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Revolution 1848

Oelsnitz war 1848/49 Schauplatz revolutionären Geschehens, das wegen der Zugehörigkeit zu den schönburgischen Herrschaften ganz spezifische Züge trug. Von 1840 bis 1846 fanden in Oelsnitz hartnäckige Verhandlungen über die Ablösung der letzten alten Feudallasten statt. Besonders drückend empfanden die Kleinbauern, Häusler und Hausgenossen die Verpflichtung zur Lieferung des Zinshafers und die Erhebung mannigfaltiger Gebühren. Ab 1847 litt die Wirtschaft unter einer allgemeinen Krise. Durch den aufkommenden Fabrikbetrieb ging es mit dem Hausgewerbe der Weber und Wirker ständig bergab. Dazu kamen 1847 eine schlimme Missernte, die eine Verknappung und Verteuerung der Lebensmittel verursachte. Die Menschen im Ort wurden immer unzufriedener und unruhiger. In dieser schwelenden Unzufriedenheit schlug wie ein zündender Funke im Frühjahr 1848 die Kunde vom Ausbruch der französischen Februarrevolution ein. In der Gegend kursierte bald das Gerücht, der aus dem revolutionären Wien geflohene Kanzler Metternich halte sich im Schloss Lichtenstein verborgen. Auch Oelsnitzer zogen nun zum Schloss, aber der verhasste Kanzler konnte nicht gefunden werden. Am 26. Mi 1848 beschloss eine Versammlung die Absendung von schriftlich formulierten Forderungen an den Fürsten. Der Fürst antwortete am 3. April mit der Abschaffung des Zinshafers. Alle anderen Forderungen blieben jedoch unerfüllt. Deshalb kam es am 5. April zu einer politischen Kundgebung in Waldenburg, an der sich auch Oelsnitzer Bürger beteiligten. Im Juni/Juli 1848 wurde Oelsnitz von einer Infanteriekompanie besetzt und das revolutionäre Aufbegehren fiel relativ rasch zusammen. Zur Unterstützung der Barrikadenkämpfe 1849 in Dresden gab es im Ort schon keine Resonanz mehr.